Hermann Huber

1912, Baumeister, Kündig, Huber, Ausstellung bei Neupert, Zürich

ID
782
Titel
1912, Baumeister, Kündig, Huber, Ausstellung bei Neupert, Zürich
Datum
ca. 31. Oktober 1912 - 10. November 1912
Adresse
Zürich
Beschreibung

1912: Ausstellung bei Neupert, Löwenplatz 10, Baumeister, Kündig, Huber, Galerie Neupert, Zürich

Zitate:

"Am 16. August 1912 schrieb Huber aus Grächen an Baumeister, er habe Lust, «wieder einmal mit Otto Meyer zusammen zu sein, u. zwar in einer grossen
Stadt, Paris oder Berlin. Aber ich weiss wirklich noch nichts ich kann mich
noch für Afrika entscheiden».42 Die einige Wochen später getroffene Entscheidung für Amden bedeutete zunächst nicht die Entscheidung für die
Bergeinsamkeit, sondern die Entscheidung für eine enge künstlerische
Gemeinschaft. Willi Baumeister, mit dem Meyer von Stuttgart her in Freundschaft verbunden war, stellte - vermittelt durch Hermann Huber - im Herbst 1912 zusammen mit diesem und Kündig in der Galerie Neupert in
Zürich aus, wo er alles verkaufte. Auch er entschloss sich, nach einem
gemeinsamen Aufenthalt mit Huber in Grächen, nach Amden zu ziehen. Am

  1. November scheint Meyer schon in Am den bei Huber zu sein, schreibt dieser
    doch an diesem Tag an Baumeister, er freue sich, wenn er- Baumeister bald komme, «ich sprach mit Otto darüber». 43 Für Meyer bedeutete Amden
    ein Zweifaches: Eine nicht eigentlich schöne, aber auf ihn «gestimmte» Landschaft und «ein par jung feine Kerls» in Zürich. 44
    Er fand bei seiner Rückkehr in die Schweiz ein auf dem Gebiet der Kunst vollständig verändertes Zürich vor. 1910 war das von Karl Maser erbaute Kunsthaus eröffnet worden, in dem sich sogleich eine rege, auf die Gegenwartskunst ausgerichtete Tätigkeit entfaltete. Neben dem Kunsthaus sorgten private Galerien, vor allem die Galerie Neupert, dafür, dass Zürich zum wichtigsten Schauplatz der Kunstaktualität und internationalen Avantgarde wurde.
    1912 hatte im Kunsthaus die erste Gruppierung der Avantgarde in der
    Schweiz, der «Moderne Bund», eine Ausstellung durchgeführt, in der auch
    Huber und Kündig zusammen mit namhaften Künstlern der internationalen
    Avantgarde wie Matisse, Delaunay, Klee vertreten waren. Über Huber lernte
    auch Meyer bald die «par jung feine Kerls» des «Modernen Bundes» kennen .
    ln seinem Brief vom 16. August 1912 schreibt Huber an Baumeister: «Ausstellen können Sie hier [in Zürich], u. zwar in einem privat Salon [Neupert], im
    Kunsthaus schmeissen sie auch mich raus, jedoch trete ich mit einer Gruppe
    vor, dann können sie mich nicht rausschmeissen, ich habe gerade jetzt ein
    Kabinett voll im Kunsthaus. Es ist eine ähnliche Gruppe wie die <blauen Reiter> in München, u. sie haben auch beziehungen zueinander, diese hier nennen sich <moderner Bund>».

"Es war Otto Mever-Amden, der 1912 in
Stuttgart die Verbindung zu Hermann Huber
herstellt, welcher damals an der Sanderbundausstellung 1912 in Köln neben Amiet,
Berger, Brühlmann, Giacometti, Hodler und
Moilliet die Schweiz vertritt. Hermann
Willi Baumeister
Haus mit Bäumen in Amden, 1913
Öl, 63,3X49,5 cm
Sammlung Baumeister
Huber, der sich im Sommer in Grächen im
Wallis aufhält, lädt Willi Baumeister arn
2. 8.1912 ein, ins Walliszu kommen : «Waren
Sie schon einmal im Gebirge? Es ist überwältigend. Wir sind in der Nähe eines Gletschers.>> Er weiht ihn gleichzeitig in seine
Pläne für eine Reise nach Tunesien ein.
Zürich empfiehlt er wegen der aktuellen
Ausstellungen mit Bildern von «Matisse,
De/aunav. Fauconnier, Kandinskv. Otton
Friesz, Herb in, Denis usw. >> und stellt Kontakte mit seinen Freunden, den Mitgliedern
des Modernen Bundes, in Aussicht. «Es
gibt auch Privatsammlungen von ganz junger Kunst>>. Diesen Lockungen kann Baumeister, der sich mit Hermann Huber sehr
gut versteht, nicht widerstehen. Er reist im
September nach Grächen, wo sich auch
Kündig zu dieser Zeit aufhält. Während dieses Aufenthaltes entstanden offenbar die
sehr kurzfristigen Pläne für eine gemeinsame Ausstellung in der Galerie Neupert.
Ende Oktober wird die Ausstellung eröffnet
und am 7.11.1912 in der Neuen Zürcher Zeitung besprochen : « Hermann Huber tritt
diesmal bei Neupert sehr eindrucksvoll als
Landschafter auf.>> Es sind die im Wallis entstandenen expressionistischen Bilder. Auch
Kündigs Landschaften «von stellenweise
unbestreitbarer Energie und temperamentvoller Lebendigkeit>> werden genannt. «Der
Dritte im Bunde der Aussteller ist ein für
Zürich noch neuer Name: Baumeister in
Stuttgart. ( .. . ) Es lohnt sich mit diesem
Maler Bekanntschaft zu machen.>> Baumeisters Erfolg ist durchschlagend.
Hermann Huber schreibt am 1. November
nach Stuttgart: «Gestern war grosser
Betrieb bei Neupert. Der Moderne Bund
war da, ferner Kisling . Allen haben deine
Arbeiten sehr gefallen, besonders dem
Modernen Bund. Arp will schreiben darüber.>> Die Galerie kauft en bloc 67 Bilder
zum Weiterverkauf an Schweizer Sammler
und für Amerika. Es wurde über eine Verkaufssumme von 4000 Franken verhandelt"

(Kunstmuseum Bern: Otto Meyer-Amden, Begenungen. 1985)

Rezensionen:
Neue Zürcher Zeitung 23. Oktober 1912 Ausgabe 06 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 8. November 2021. zum Plakat

Neue Zürcher Zeitung 7. November 1912 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 2. November 2021.

Partizipierende
  • Institution:
  • Galerie Neupert