Hermann Huber

2018, Hermann Huber, Otto Meyer-Amden, Josef Carisch, Kunstfrühling am See, Villa Seerose Horgen

ID
592
Titel
2018, Hermann Huber, Otto Meyer-Amden, Josef Carisch, Kunstfrühling am See, Villa Seerose Horgen
Datum
3. März 2018 - 2. April 2018
Adresse
Zürich
Beschreibung

Zürichsee-Zeitung/ Zürichsee-Zeitung Bezirk Horgen– 10. März 2018 Seite 7

Region
Kunstfrühling gibt Einblick in eine besondere Künstlerfreundschaft

HORGEN Die gegenseitige Inspiration von Hermann Huber und Otto Meyer-Amden, bisher noch nie in ihrer Bedeutung dargestellt, ist der Fokus des Kunstfrühlings in der Villa Seerose. Stimmig ergänzt werden ihre Arbeiten von Skulpturen des Wädenswilers Sepp Carisch.

Den Besuchern des Kunstfrühlings tanzt das hölzerne Pärchen «Tango» am Eingang der Villa Seerose entgegen. Im Inneren füllen die Holzskulpturen von Sepp Carisch den Raum. Sie seien eine wunderbare Besetzung des Raumes, verfügten über viel Witz und seien attraktiv durch ihre Farbigkeit und Rundungen, sagt Matthias Fischer, Kunsthistoriker und Gestalter des Kunstfrühlings 2018.

In Carischs Skulpturen erkennt man immer noch den Baumstamm, und es wächst immer noch etwas über den Stamm hinaus. «Sie sind die passende Ergänzung zu den Bildern an den Wänden und transportieren etwas Schalk in die Räume», meint Fischer, derzeit als Kurator des Schaffhauser Museums Allerheiligen tätig.

Inspirierende Freundschaft
Eine Künstlerfreundschaft, nachvollziehbar anhand der ausgestellten Werke, ist in der Villa Seerose stimmig und gut geordnet aufgerollt. Hermann Huber (1888–1967) und Otto Meyer-Amden (1885–1933) lernten sich 1905 kennen, als sie die Kunstgewerbeschule Zürich besuchten. Die Freundschaft hält bis zum Tod Meyers. Huber war mit seiner Familie im Leben stehend, hatte Anfangserfolge, unterstützte den älteren Kränkelnden und wurde von dessen Geistigkeit angeregt.

Anfang des 20. Jahrhunderts etablierten sich in Zürich einige deutsche Kunsthändler, die auch Ausstellungen organisierten. 1910 ist Hermann Huber einer der ersten, der bei Kunsthändler Neupert ausstellen kann, und hat mit seinen expressionistischen Drucken und Zeichnungen kommerziellen Erfolg. Zum Einkommen haben auch Aufträge für die Gestaltung von öffentlichen Gebäuden beigetragen. An diesen Wettbewerben hätten auch Huber und Meyer teilgenommen, weiss Fischer. Beide schöpften aus antiken Quellen, um sie zeitgenössisch zu interpretieren; beide zeichneten die Arbeiten des anderen ab, weniger als Kopien, sondern als Nachempfinden der künstlerischen Empfindung, wie Fischer sagt. Sie seien in ständigem Austausch gestanden, seien sich Inspirationsquellen gewesen.

Amden, Kilchberg, Sihlbrugg
1912 kommt Otto Meyer nach Amden in eine Künstlerkolonie, wo er bis 1928 bleibt und nennt sich in Verbundenheit zu dem Ort, der für ihn und seine Spiritualität wichtig war, Meyer-Amden. Huber weilt 1912/13 auch dort. Mehrere Wochen lebte Otto Meyer 1925 bei Familie Huber im Schooren bei Kilchberg am See. Es entstehen idyllische Sommerbilder, zum Beispiel spielende Kinder im Garten. 1932 findet Familie Huber eine vorübergehende Unterkunft im Maiacher in der Au; kurz danach kaufen sie ein Haus in Sihlbrugg. An beiden Orten lebt auch der Schwerkranke Meyer-Amden, wovon Zeichnungen Zeugnis ablegen.

Otto Meyer hat heute einen Namen in der internationalen Kunstszene. Die Kunsthistoriker hätten Hermann Huber und seine Bedeutung für Meyer marginalisiert, sagt Matthias Fischer. Herman Huber solle die Bedeutung bekommen, die er im Oeuvre von Meyer hatte. Das will die Ausstellung zeigen – und dies gelingt hervorragend. Die Stiftung Künstler vom Zimmerberg und Zürichsee, die sich für das Kunstschaffen von Künstlerinnen und Künstlern der Region Zürichsee einsetzt, veranstaltet seit 1999 jährlich die Ausstellung «Kunstfrühling am See» in der Villa Seerose. In ihrem Fundus sind hunderte Werke von Künstlern aus der Region. Mit der Ausstellung aus den eigenen Beständen will man gleichzeitig zeitgenössischen Künstlern eine Plattform geben. Für die aktuelle Ausstellung haben neben dem Fundus der Stiftung ebenso tatkräftig die Enkelgeneration von Hermann Huber beigetragen und Bilder und Fotos zur Verfügung gestellt. Gaby Schneider

Villa Seerose, Seegartenstrasse 12, Horgen. Öffnungszeiten: Donnerstag 16 bis 20 Uhr, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr, Ostersonntag geschlossen, Ostermontag 11 bis 17 Uhr mit Finissage. Führungen: Sonntag, 18. März, 13.30 Uhr, Donnerstag, 22. März, 19 Uhr. Konzertmatinee: Sonntag, 18. März, 11.15 Uhr.

Partizipierende
  • Institution:
  • Villa Seerose Horgen