2021, Modernités suisses (1890-1914), Musée d'Orsay, Paris
Coronabedingt geschlossen bis 19. Mai 2021, ab diesem Datum geöffnet. Verlängert bis 25.7.2021.
Das an dieser Ausstellung gezeigte Gemälde Badende (1934) wurde übers Kunsthaus Zürich von der Werner Coninx Stiftung ausgeliehen.
Badende [Baigneuses], 1934
Öl auf Leinwand, 35,5 x 51,5 cm cm [Masse im Ausstellungskatalog falsch angegeben]
Text zur Ausstellung:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeichnet sich die Schweizer Kunstszene durch eine große Vitalität aus. Ende der 1890er Jahre setzt sich eine Generation von Malern wie Cuno Amiet, Giovanni und Augusto Giacometti, Felix Vallotton oder auch Ernest Bieler oder Max Buri durch, um die Kunst der damaligen Zeit tiefgreifend zu erneuern.
FSie wurden in Frankreich, Deutschland oder teilweise Italien im Zusammenhang mit den europäischen Avantgarde-Bewegungen ausgebildet und erforschen die ausdrucksvolle, symbolische oder dekorative Kraft der Mallinien und Farben. Gleichzeitig beschäftigen sie sich mit Malsujets in Anlehnung an die Schweizer Geschichte und Nationalkultur, die damals gerade erfunden wird, vor dem Hintergrund der Selbstbehauptung des jungen Bundesstaats, der 1848 gegründet wurde.
Diese Maler sowie dieser wichtige Augenblick in der europäischen Kunst sind jedoch außerhalb der Schweiz weitgehend unbekannt. Abgesehen von zwei Veranstaltungen 1934 und 1960 sowie unlängst zwei ambitionierten Retrospektiven über Ferdinand Hodler (2007 im Musée d'Orsay) und Felix Vallotton (2014 in den Nationalgalerien des Grand Palais wurde der Schweizer Malszene bisher keine einzige Ausstellung gewidmet. Dennoch waren Maler wie Paul Gauguin oder Van Gogh, Schauplätze wie Paris und Pont-Aven ausschlaggebend für wichtige Künstler der damaligen Zeit wie z. B. Cuno Amiet.
Diese Ausstellung ist Teil eines Programms, die das charakteristische rege künstlerische Schaffen dieser Wendezeit innerhalb der Entstehung der Moderne widerspiegelt (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts). Sie wird Werke präsentieren, von denen die meisten noch nie in Frankreich gezeigt wurden. Ausgestellt werden etwa 70 Meisterwerke aus dieser Zeitepoche, die hauptsächlich aus öffentlichen und privaten Schweizer Sammlungen stammen. Im Mittelpunkt stehen die wichtigen Protagonisten und Meilensteine in der Entwicklung der Avantgarde-Bewegungen, die sich zwar von den bedeutenden Strömungen Europas beeinflussen lassen, jedoch gleichzeitig tief in der kulturellen und intellektuellen Schweizer Landschaft verwurzelt bleiben. Anstelle eines Gesamtüberblicks bietet die Ausstellung die Möglichkeit, in Frankreich unbekannte Künstler sowie außergewöhnliche Gemälde zu entdecken.
Die Ausstellung ist in mehrere Abschnitte gegliedert, wobei monografische Ansätze sowie die Gegenüberstellung mehrerer Maler abwechseln. Der Ausstellungskatalog zeichnet die Entwicklung der Schweizer Malkunst der 1900er Jahre in seinem historischen Kontext nach und erweist auch wichtigen Protagonisten wie den Kunstsammlern, Kunstkritikern, Vermittlern und Kunsthändlern eine Hommage.
Kurator*Innen:
Paul Muller, Kunsthistoriker
Sylvie Patry, Leiterin Konservierung und Sammlungen des Musée d'Orsay
- Institution:
- Musée d'Orsay